Über 100 Millionen Menschen leben weltweit vom Goldabbau. Viele davon sind Kinder, die bereits mit 6 Jahren in der Mine arbeiten – und das oft unter lebensbedrohlichen Bedingungen. Diverse Organisationen haben es sich zur Aufgabe gemacht, diese Zustände zu verbessern.
Fairtrade-Gold soll dafür sorgen, dass Bergarbeiter unter besseren Bedingungen arbeiten und gleichzeitig die Umwelt geschützt wird. Worum es sich bei Fairtrade-Gold genau handelt und welche Siegel faires Gold als solches zertifizieren können, erfahren Sie hier.
Was ist Fairtrade-Gold?
Fairtrade bedeutet fairer Handel und beschreibt eine Handelspartnerschaft, die auf Transparenz, Respekt und Dialog beruht. Fairtrade soll für mehr Gerechtigkeit und bessere Arbeitsbedingungen im internationalen Handel sorgen. Dabei beschränkt sich Fairtrade nicht nur auf den Tourismus oder auf landwirtschaftliche Erzeugnisse, sondern umfasst auch den fairen Abbau von Gold.
Eine faire Handelspartnerschaft muss dabei die folgenden Punkte erfüllen: ▶ Mindest-Preise für Rohstoffe ▶ Auszahlung einer Fairtrade-Prämie ▶ Arbeits- und Gesundheitsschutz (Schutzbekleidung, Gesundheits- und Sicherheitstrainings) ▶ keine Kinderarbeit ▶ Einhaltung von Sozial- und Umweltstandards |
Warum ist Goldabbau oft bedenklich?
Goldabbau wird immer wieder mit illegaler Abholzung von Wäldern, Umweltbelastungen durch giftige Chemikalien, Hungerlöhnen, Korruption und schlechten Arbeitsbedingungen in Verbindung gebracht. Besonders problematisch ist hierbei Gold aus dem sogenannten ASGM-Sektor (= artisanal and small-scale gold mining): Mit dieser Abkürzung ist der vorwiegend handwerklich betriebene Goldabbau gemeint, der verhältnismäßig wenig kontrolliert wird.
Illegale Rodungen sowie das Betreiben von Minen ohne Standards und Sicherheitsvorkehrungen gehören hier zum Alltag. Rund 10 bis 20 Millionen Menschen (also rund 10 % aller im Goldabbau Beschäftigten) sollen laut Schätzungen im unregulierten Goldabbau arbeiten. Diese Personen kommen vorwiegend aus wirtschaftlich benachteiligten Familien – sie wollen mit dem Goldabbau ihr Einkommen verbessern. Der Abbau von Gold gilt als lukrativer als viele andere Tätigkeiten.
Gemeinden, die vom Bergbau leben, fehlt es häufig an notwendiger Infrastruktur (sauberes Trinkwasser, sanitäre Einrichtungen, Gesundheitsversorgung und Schulbildung). Fairtrade-Gold kann dazu beitragen, dass Arbeits- und Lebensbedingungen vor Ort verbessert werden.
Fairtrade-Gold: Siegel
Es gibt unterschiedliche Organisationen, die sich für faire Bedingungen im Goldabbau einsetzen. Diese vergeben Siegel, die faires Gold eindeutig als solches ausweisen. Welche Siegel dabei wichtig sind, erfahren Sie hier.
Fairtrade
Das Fairtrade-Siegel ist wohl eines der bekanntesten – und zwar nicht nur für Produkte wie Kaffee, sondern auch für Gold. Das Fairtrade-Siegel wird von der Fairtrade Labelling Organizations International (FLO) vergeben, dem Dachverband der Fairtrade Organisation. Die Standards werden dabei von der Zertifizierungsgesellschaft FLOCERT überprüft.
LBMA
Diese Abkürzung steht für London Bullion Market Association. LBMA koordiniert den Goldhandel am größten außerbörslichen Handelsplatz für Gold. Gehandelt werden darf nur Gold von Herstellern, die das Zertifikat der LBMA haben. Zu dieser Zertifizierung gehört unter anderem die Einhaltung der Standards des LBMA Responsible Sourcing Program.
▶ Gut zu wissen: Strenggenommen handelt es sich beim LBMA Responsible Sourcing Program nicht um eine Zertifizierung, sondern um einen Branchenstandard. Alle namhaften Barrenhersteller sind in der Regel LBMA-zertifiziert. |
Green Gold
Green Gold ist die Markenbezeichnung des Goldes aus der renommierten Schweizer Scheideanstalt Valcambi. Diese bezieht ihr Gold aus nachhaltiger Förderung. Dabei ist anzumerken, dass der Herstellungsprozess von den anderen, nicht zertifizierten Produktionsprozessen komplett getrennt ist.
Auropelli Responsible Gold
Das Gold unter der Markenbezeichnung Auropelli Responsible Gold stammt laut Informationen der ESG-Scheideanstalt aus traditionellen Abbaugebieten in den USA – und nicht aus „Entwicklungsländern“. Es handelt sich bei dem Gold dieser Marke um eine Kooperation zwischen der Valcambi und der deutschen ESG-Scheideanstalt.
Fairmined
Die Fairmined-Zertifizierung bzw. das -Siegel wird von der gemeinnützigen Alliance for Responsible Mining vergeben, die ihren Sitz in Kolumbien hat. Teil dieses Fairtrade-Programms ist eine besonders hohe Sozial-Prämie von 4000 bis 6000 US-Dollar pro kg Gold.
C. Hafner
Hierbei handelt es sich nicht um ein Siegel, sondern um einen besonderen Hersteller von Gold. Laut eigenen Angaben ist C. Hafner weltweit die erste Scheideanstalt, die einen CO2-neutralen Goldscheideprozess vorweisen kann (Stand 2021). Die Barren dieses Herstellers bestehen darüber hinaus zu 100 % aus recyceltem Gold. Der tragende Gedanke hinter den Prozessen von C. Hafner: Es soll kein neues Gold aus Minen gefördert werden, sondern bereits bestehendes wiederverwendet werden.
Ringe aus Fairtrade-Gold & was man mit dem Kauf bewirken kann
Ringe gehören zu den Schmuckstücken, die am häufigsten aus Gold hergestellt werden. Ob als Verlobungs- oder Ehering: Gold ist immer im Trend. Dabei können Sie auch bei Ihren Ringen auf fair gehandeltes Gold achten. Was Sie mit dem Kauf von Fairtrade-Ringen bewirken können, sehen Sie hier:
- Sie unterstützen die Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen der Minenarbeiter.
- Fair gehandeltes Gold garantiert den Minenbetreibern als Basis einen Mindestpreis für das Edelmetall.
- Abbau und Handel des Goldes erfolgen nach den internationalen Standards, das bedeutet für die Arbeiter die Einhaltung von Maßnahmen wie Schutzbekleidung, Gesundheits- und Sicherheitstrainings sowie für die Minenbetreiber den verantwortungsvollen Umgang mit der Umwelt.
- Mit einer Prämie wird den Minenarbeitern zusätzlich die Finanzierung von Gemeinschaftsprojekten, Schulen und Krankenhäusern ermöglicht.
- Gold aus fairem Handel wird vom Abbau an getrennt verarbeitet, ist so physisch bis zur Mine rückverfolgbar, zertifiziert und per Punze (Stempel) im verarbeiteten Ring gekennzeichnet.
Beispiele für Ringe aus Fairtrade-Gold sind die Kreationen des österreichischen Herstellers Collection Ruesch. |
Fazit: Fairtrade-Gold
Der Goldabbau ist heute wie damals ein Geschäft, das vor allem wegen seiner schlechten Bedingungen für die Arbeiter bekannt ist. Umso wichtiger ist es, dass es Organisationen gibt, die sich für den Handel mit Fairtrade-Gold einsetzen. Der Verkauf von fairem Gold kann für eine Verbesserung der Arbeits- und Umweltbedingungen rund um den Goldabbau sorgen. Indem Sie sich für Fairtrade-Gold entscheiden, tragen Sie dazu bei, dass Arbeitern höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen geboten werden und die Umwelt nicht unter dem Abbau leidet.
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FAQs: Fairtrade-Gold
Kann man Fairtrade vertrauen?
Achten Sie bei Fairtrade-Gold immer auf entsprechende Siegel (siehe oben). Wenn Sie ein Siegel finden, handelt es sich um echtes Fairtrade-Gold.
Was ist Fairtrade-Gold?
Fairtrade-Gold ist Gold, das unter besseren Bedingungen für die Bergarbeiter gehandelt wird. Organisationen, die sich dem Verkauf von Fairtrade-Gold verschrieben haben, achten auf Gesundheitsförderung, bessere Löhne, sicherere Arbeitsbedingungen, Umweltschutz etc.
Woher kommt Fairtrade-Gold?
Produzenten von Fairtrade-Gold im kleingewerblichen Sektor befinden sich aktuell in Peru, Uganda, Kenia und Tansania.